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Leon Vatthauer 2024-06-20 15:55:36 +02:00
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@ -60,7 +60,7 @@
\declaretheorem[name=Definition,style=definition,numberwithin=section]{definition} \declaretheorem[name=Definition,style=definition,numberwithin=section]{definition}
\declaretheorem[name=Beispiel,style=definition,sibling=definition]{example} \declaretheorem[name=Beispiel,style=definition,sibling=definition]{example}
\declaretheorem[style=definition,numbered=no]{exercise} \declaretheorem[style=definition,numbered=no]{exercise}
\declaretheorem[name=Anmerkung,style=definition,sibling=definition]{remark} \declaretheorem[name=Bemerkung,style=definition,sibling=definition]{remark}
\declaretheorem[name=Annahme,style=definition,sibling=definition]{assumption} \declaretheorem[name=Annahme,style=definition,sibling=definition]{assumption}
\declaretheorem[name=Beobachtung,style=definition,sibling=definition]{observation} \declaretheorem[name=Beobachtung,style=definition,sibling=definition]{observation}
\declaretheorem[name=Satz,sibling=definition]{theorem} \declaretheorem[name=Satz,sibling=definition]{theorem}

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@ -255,4 +255,108 @@
Erfüllt ein topologischer Raum $(X, \CO)$ das 2. Abzählbarkeitsaxiom, so gibt es eine abzählbare dichte Teilmenge $M \subseteq X$. Erfüllt ein topologischer Raum $(X, \CO)$ das 2. Abzählbarkeitsaxiom, so gibt es eine abzählbare dichte Teilmenge $M \subseteq X$.
\end{lemma} \end{lemma}
\section{Stetige Abbildungen} \section{Stetige Abbildungen}
\begin{definition}[Stetige Abbildung]
Seien $(X, \CO_X)$ und $(Y, \CO_Y)$ topologische Räume.
Eine Abbildung $f : X \to Y$ heißt \emph{stetig}, wenn das Urbild jeder offenen Menge offen ist:
\[O \in \CO_Y \Rightarrow f^{-1}(X) \in \CO_X.\]
\end{definition}
\begin{corollary}
\begin{enumerate}
\item Eine Abbildung $f : X \to Y$ ist äquivalenterweise stetig, wenn das Urbild jeder abgeschlossenen Menge abgeschlossen ist:
\[A \subseteq X \text{ abgeschlossen} \Rightarrow f^{-1}(A) \text{ abgeschlossen}.\]
\item Eine Abbildung $f : X \to Y$ ist stetig genau dann, wenn für alle Teilmenge $S \subseteq X$ gilt:
\[ f(\clos{S}) \subseteq \clos{f(S)}. \]
\end{enumerate}
\end{corollary}
\begin{example}
Beispiele für stetige Funktionen $f : (X, \CO_X) \to (Y, \CO_Y)$
\begin{enumerate}
\item Für $\CO_X = \CO_{dsk} = \CP(X)$ ist jede Abbildung $f : X \to Y$ stetig.
\item Für $\CO_Y = \CO_{ind} = \{\emptyset, X\}$ ist jede Abbildung $f : X \to Y$ stetig.
\item Ist $f : X \to Y$ stetig und $M \subseteq X$, so ist auch die Einschränkung $f\vert_{M} : M \to Y$ stetig.
\item Ist $f : X \to Y$ stetig und $f(X) \subseteq N \subseteq Y$, so ist auch die Koeinschränkung $f^{\vert N} : X \to N$ stetig.
\item Für beliebige $\CO_X, \CO_Y$ sind alle konstanten Abbildungen stetig.
\item $id_X : (X, \CO_1) \to (X, \CO_2)$ ist stetig genau dann, wenn $\CO_1$ feiner als $\CO_2$ ist.
\item Für jeden topologischen Raum $(X, \CO)$ gibt es genau eine stetige Abbildung $f : \emptyset \to X$ und genau eine stetige Abbildung $f : X \to \{ m \}$.
\item Die Komposition zweier stetiger Abbildungen ist stetig.
\end{enumerate}
\end{example}
\begin{lemma}
Ist $\CM$ eine Subbasis von $\CO_Y$, so ist $f : (X, \CO_X) \to (Y, \CO_Y)$ genau dann stetig, wenn $f^\mone(O)$ offen ist für alle $O \in \CM$.
\end{lemma}
\subsection{Homöomorphismen}
\begin{definition}[Homöomorphismus]
Eine stetige Abbildung $f : X \to Y$ heißt \emph{Homöomorphismus} oder \emph{Isomorphismus von topologischen Räumen},
wenn sie bijektiv ist und ihre Umkehrabbildung $f^\mone : Y \to X$ ebenfalls stetig ist.
Dann nennt man die topologischen Räume $(X, \CO_X)$ und $(Y, \CO_Y)$ \emph{homöomorph}.
\end{definition}
\begin{definition}
Seien $(X, \CO_X)$ und $(Y, \CO_Y)$ topologische Räume.
\begin{enumerate}
\item Eine Abbildung $f : X \to Y$ heißt \emph{offen}, wenn das Bild jeder offenen Menge offen ist:
\[O \in \CO_X \Rightarrow f(O) \in \CO_Y.\]
\item Eine Abbildung $f : X \to Y$ heißt \emph{abgeschlossen}, wenn das Bild jeder abgeschlossenen Menge abgeschlossen ist:
\[X \setminus A \in \CO_X \Rightarrow Y \setminus f(A) \in \CO_Y.\]
\end{enumerate}
\end{definition}
\begin{theorem}
Für eine stetige Abbildung $f : X \to Y$ sind äquivalent:
\begin{enumerate}
\item $f$ ist ein Homöomorphismus.
\item $f$ ist bijektiv und offen.
\item $f$ ist bijektiv und abgeschlossen.
\end{enumerate}
\end{theorem}
\subsection{Folgenstetigkeit}
\begin{definition}[Stetig in einem Punkt]
Eine Abbildung $f : X \to Y$ heißt \emph{stetig in einem Punkt} $x \in X$, wenn das Urbild jeder Umgebung von $f(x)$ eine Umgebung von $x$ ist:
\[U \in \CU(f(x)) \Rightarrow f^\mone(U) \in \CU(x).\]
\end{definition}
\begin{theorem}
Eine Abbildung $f : X \to Y$ ist stetig genau dann, wenn sie stetig in allen $x \in X$ ist.
\end{theorem}
\begin{theorem}
Für zwei metrische Räume $(X, d_X)$ und $(Y, d_Y)$ ist $f : X \to Y$ genau dann stetig in $x \in X$, wenn:
\[\forall \epsilon > 0. \exists \delta > 0. f(B_\delta(x)) \subseteq B_\epsilon(f(x)).\]
\end{theorem}
\begin{definition}[Folgenstetigkeit]
Seien $(X, \CO_X)$ und $(Y, \CO_Y)$ topologische Räume.
\begin{enumerate}
\item Ein Punkt $x \in X$ heißt \emph{Häufungspunkt} einer Folge $(x_n)_{n\in\mathbb{N}_0}$ in $X$, wenn es zu jeder Umgebung $U \in \CU(x)$ unendlich viele $n \in \mathbb{N}_0$ gibt mit $x_n \in U$.
\item Ein Punkt $x \in X$ heißt \emph{Grenzwert} einer Folge $(x_n)_{n\in\mathbb{N}_0}$ in $X$, wenn für jede Umgebung $U \in \CU(x)$ gilt $x_n \in U$ für fast alle $n \in \mathbb{N}_0$.
\item Eine Abbildung $f : X \to Y$ heißt \emph{folgenstetig in einem Punkt} $x \in X$, wenn für alle konvergenten Folgen $(x_n)_{n \in \mathbb{N}_0}$ mit Grenzwert $x \in X$ die Bildfolge $(f(x_n))_{n \in \mathbb{N}_0}$ konvergent mit Grenzwert $f(x) \in Y$ ist.
\item Eine Abbildung $f : X \to Y$ heißt \emph{folgenstetig}, wenn sie folgenstetig in allen Punkten $x \in X$ ist.
\end{enumerate}
\end{definition}
\begin{definition}[1. Abzählbarkeitsaxiom]
Ein topologischer Raum $(X, \CO)$ erfüllt das \emph{1. Abzählbarkeitsaxiom}, wenn zu jedem Punkt $x \in X$ eine Familie $(U_n)_{n \in \mathbb{N}_0}$ von Umgebungen $U_n \in \CU(x)$ existiert, sodass jede Umgebung $U \in \CU(x)$ eine Umgebung $U_n$ enthält.
Eine solche Familie von Umgebungen heißt \emph{Umgebungsbasis} im Punkt $x$.
\end{definition}
\begin{lemma}
\begin{enumerate}
\item Jeder topologische Raum der das 2. Abzählbarkeitsaxiom erfüllt, erfüllt auch das 1. Abzählbarkeitsaxiom.
\item Jeder metrische Raum erfüllt das 1. Abzählbarkeitsaxiom.
\end{enumerate}
\end{lemma}
\begin{theorem}
Für topologische Räum $(X, \CO_X)$ und $(Y, \CO_Y)$ gilt:
\begin{enumerate}
\item Stetige Abbildungen $f : X \to Y$ sind folgenstetig.
\item Erfüllt $(X, \CO_X)$ das 1. Abzählbarkeitsaxiom, so sind folgenstetige $f : X \to Y$ auch stetig.
\end{enumerate}
\end{theorem}

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@ -1 +1,77 @@
\chapter{Zusammenhang und Trennung} \chapter{Zusammenhang und Trennung}
\section{Zusammenhang}
\begin{definition}[(Lokal) Zusammenhängende Räume]
Ein topologischer Raum $(X, \CO_X)$ heißt
\begin{enumerate}
\item \emph{zusammenhängend}, wenn er keine disjunkte Zerlegung in zwei nichtleere offene Teilmengen besitzt:
\[X = O_1 \cup O_2 \text{ mit } O_1, O_2 \in \CO_X, O_1 \cap O_2 = \emptyset \Rightarrow O_1 = \emptyset \text{ oder } O_2 = \emptyset.\]
\item \emph{lokal zusammenhängend}, wenn jede Umgebung eines Punktes $x \in X$ eine zusammenhängende Umgebung von $x$ enthält.
\end{enumerate}
\end{definition}
\begin{lemma}
Ein topologischer Raum $(X, \CO_X)$ ist genau dann zusammenhängend, wenn eine der folgenden äquivalenten Bedingungen erfüllt ist:
\begin{enumerate}
\item $X$ besitzt keine disjunkte Zerlegung in zwei nichtleere abgeschlossene Teilmengen
\item $X$ und $\emptyset$ sind die einzigen Teilmengen von $X$, die offen und abgeschlossen sind.
\end{enumerate}
\end{lemma}
\begin{example}
Eine Teilmenge $M \subseteq \mathbb{R}$ mit der Standardtopologie ist genau dann zusammenhängen, wenn sie ein Intervall ist.
\end{example}
\begin{theorem}
\begin{enumerate}
\item Ist $(X, \CO_X)$ zusammenhängend und $f : X \to Y$ stetig, so ist auch das Bild $f(X) \subseteq Y$ zusammenhängend.
\item Vereinigungen von disjunkten zusammenhängenden Teilmengen sind zusammenhängend.
\end{enumerate}
\end{theorem}
TODO
\section{Trennung von Punkten}
\begin{definition}[Trennungsaxiome]
Ein topologischer Raum $(X, \CO)$ heißt:
\begin{enumerate}
\item \emph{$T_0$-Raum}, wenn zu je zwei verschiedenen $x_1, x_2 \in X$ eine offene Menge $O \in \CO$ existert, die nur eine von beiden Punkten enthält.
\item \emph{$T_1$-Raum}, wenn zu je zwei verschiedenen $x_1, x_2 \in X$ eine offene Menge $O \in \CO$ existiert, die $x_1$ enthält, aber nicht $x_2$ enthält.
\item \emph{$T_2$-Raum} oder \emph{Hausdorffraum}, wenn zu je zwei verschiedenen $x_1, x_2 \in X$ disjunkte offene Teilmenge $O_1, O_2 \subseteq X$ existieren mit $x_1 \in O_1, x_2 \in O_2$.
\item \emph{$T_3$-Raum}, wenn zu jedem Punkt $x \in X$ und jeder abgeschlossenen Menge $A \subseteq X$ mit $x \not\in A$ disjunkte offene Teilmengen $O_x, O_A \subseteq X$ existieren mit $x \in O_x, A \subseteq O_A$.
\item \emph{$T_4$-Raum}, wenn zu je zwei disjunkten abgeschlossenen Teilmengen $A_1, A_2 \subseteq X$ disjunkte offene Teilmengen $O_1, O_2 \subseteq X$ existieren mit $A_1 \subseteq O_1, A_2 \subseteq O_2$.
\item \emph{regulärer Raum}, wenn er ein $T_1$-Raum und ein $T_3$-Raum ist.
\item \emph{normaler Raum}, wenn er ein $T_2$-Raum und ein $T_4$-Raum ist.
\end{enumerate}
\end{definition}
\begin{remark}
Die Bedingung an einen $T_1$-Raum ist äquivalent zu der Forderung, dass einelementige Teilmengen von $X$ abgeschlossen sind.
\end{remark}
\begin{remark}
Es gilt:
\[(X, \CO) \text{ normal } \Rightarrow (X, \CO) \text{ regulär}.\]
\end{remark}
\begin{example}
Jeder metrische Raum mit der metrischen Topologie ist normal.
\end{example}
\begin{lemma}
Wenn ein topologischer Raum $(X, \CO)$ das 2. Abzählbarkeitsaxiom erfüllt gilt:
\[(X, \CO) \text{ regulär } \Rightarrow (X, \CO) \text{ normal}.\]
\end{lemma}
\begin{lemma}
Sei $(X, \CO)$ ein $T_k$-Raum mit $k \in \{0,1,2,3\}$. Dann ist auch jede Teilmenge $M \subseteq X$ mit der Teilraumtopologie ein $T_k$-Raum.
\end{lemma}
\begin{theorem}[Lemma von Urysohn]
Ein Hausdorffraum $(X, \CO)$ ist genau dann normal, wenn zu je zwei disjunkten abgeschlossenen Mengen $A_1, A_2 \subseteq X$ eine stetige Abbildung $f : X \to [0,1]$ mit $f(x) = 0$ für alle $x \in A_1$ und $f(x) = 1$ für alle $x \in A_2$ existiert.
Eine solche Abbildung heißt \emph{Urysohn-Funktion}.
\end{theorem}
\begin{theorem}[Fortsetzungssatz von Tietze]
Sei $(X, \CO)$ ein normaler topologischer Raum, $A \subseteq X$ abgeschlossen und $f : A \to \mathbb{R}$ stetig. Dann gibt es eine stetige Abbildung $F : X \to \mathbb{R}$ mit $F\vert_A = f$ (eine \emph{stetige Fortsetzung}).
\end{theorem}